Hormontherapie bei Brustkrebs

Bei zwei Drittel der Patientinnen wächst der Brustkrebs in Abhängigkeit von weiblichen Geschlechtshormonen (meist Östrogen). Die Geschlechtshormone werden von der ersten Regelblutung (der sogenannten Menarche) bis hin zu den Wechseljahren (Menopause) zum größten Teil in den Eierstöcken gebildet.
Eine Hormontherapie ist dann sinnvoll, wenn die Krebszellen Bindestellen (sogenannte Rezeptoren) auf ihrer Zelloberfläche haben, die diese Geschlechtshormone binden können. Bei einer Biopsie der Brust kann das durch eine Untersuchung des Tumorgewebes herausgefunden werden.

 

Die Hormontherapie wirkt im gesamten Körper

Anders als bei einer Strahlentherapie, bei der nur gezielt der Tumor behandelt wird, wirkt die Hormontherapie im gesamten Körper. Sie ist daher mit einer Chemotherapie zu vergleichen, deren Substanzen sich ebenfalls im gesamten Organismus ausbreiten.
Bei einer Hormontherapie kann das Wachstum der Krebszellen durch die Gabe von sogenannten Anti-Hormonen gebremst werden. Dabei kann die Gabe dieser Hormone in Tablettenform (dann in der Regel täglich) oder als Injektion (dann meinst monatlich) erfolgen. Eine Hormontherapie, die adjuvant – also ergänzend zu einer Brustoperation – eingesetzt wird, dauert meist mehrere Jahre. Falls sich bereits Metastasen gebildet haben, erhält die Patientin die Hormontherapie so lange, wie sie einen Nutzen davonträgt.

 

Hormontherapie vor und nach den Wechseljahren unterschiedlich

Bei der Hormontherapie werden häufig Tabletten eingenommen.

Foto: © Lisa F. Young_istockphoto.com - Eine Hormontherapie erfolgt oft mit Hilfe von Tabletten.

Eine Hormontherapie richtet sich danach, ob die Patientin noch ihre Regelblutung hat oder bereits in den Wechseljahren ist. Bei Frauen, die noch nicht in den Wechseljahren sind, produzieren die Eierstöcke große Mengen an Östrogenen, die sich durch die Hormontherapie ausschalten lassen. Hierfür werden synthetische Hormone verabreicht, die in der Hirnanhangsdrüse angreifen, der Hormonproduktionsstelle im Gehirn. Dadurch kann die Bildung von Östrogenen während einer Hormontherapie gestoppt werden.
Eine operative Entfernung oder eine Bestrahlung der Eierstöcke hätte den gleichen Effekt, allerdings wäre hier die Östrogenbildung permanent unterbunden, während nach einer Hormontherapie bei den meisten Frauen die Regelblutung wieder einsetzt.
Nach den Wechseljahren zielt die Hormontherapie darauf ab, die Östrogenbildung in anderen Geweben (Muskulatur, Fettgewebe und auch in den Krebszellen) zu stoppen. Hierbei hat sich das Anti-Östrogen Tamoxifen bewährt, das bei einer Hormontherapie täglich in Tablettenform eingenommen wird.

 

Auch bei einer Hormontherapie treten Nebenwirkungen auf

Eine Hormontherapie ist für den Körper zwar schonender als eine Chemotherapie, trotzdem kommt es auch hier zu Nebenwirkungen. Bei Frauen, die noch ihre Regel haben, kommt es durch die Hormontherapie zu typischen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, depressive Verstimmungen und Schlafstörungen. Patientinnen, die das Medikament Tamoxifen erhalten, müssen mit Blutgerinnungsstörungen rechnen. Außerdem kann es zu einer Abbruchblutung kommen, bei der ein Arztbesuch angebracht ist.